Wie viel Innovation geht heute eigentlich noch?
Moderne Hörsysteme werden immer noch leistungsfähiger. Doch gibt es überhaupt noch Spielraum für grundsätzlich neue Ideen? – Wenn es um wirklich wegweisende Neuerungen ging, war GN ReSound immer wieder eine Größe, mit der man rechnen musste. Vielleicht hat kein anderes Hörgerät die Entwicklung im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends mehr geprägt als das erste Dünnschlauch-Hörgerät ReSound Air. Ebenso waren die 2,4-GHz-Funkübertragung (2010) sowie das erste Hörgerät Made for iPhone (ReSound LiNX, 2014) technologische Meilensteine, die der Branche den Weg wiesen. Und nun? Nun scheint den Dänen erneut so ein wegweisender Schritt gelungen zu sein, um natürliches menschliches Hören mit Technik besser denn je nachzubilden.
Am 1. September war es soweit: Auf einer globalen virtuellen Messe präsentierte ReSound mehr als 9.000 Hör-Fachleuten erstmals das Hörgerät ReSound ONE. Schon in der vorabverbreiteten Pressemitteilung hieß es, ReSound ONE sei nicht nur ein neues Hörgerät, sondern sogar eine neue Hörgeräte-Kategorie.
Bislang gab es derer bekanntlich drei: klassische Hinter-dem-Ohr-Geräte (HdO), Im-Ohr-Geräte (IdO) und Ex-Hörer-Geräte (auch RIC oder RIE), die sich stetig steigender Nachfrage erfreuen. Doch was könnte nun die andere bzw. vierte Kategorie sein? – Antwort der Ingenieure von GN: ein Hörgerät, das die technologischen Vorteile eines Ex-Hörer-Gerätes mit denen eines Im-Ohr-Gerätes verbindet. In acht Jahren hartnäckiger Arbeit ist es den Entwicklern gelungen, eine Lösung zu schaffen, bei der nicht nur ein externer Hörer, sondern auch ein zusätzliches Mikrofon im Gehörgang sitzt.
Von Fingerabdrücken, Ohren und Standard-Mikrofonen
Was soll dieses zusätzliche Mikrofon? – Jedes Ohr ist so individuell geformt wie ein Fingerabdruck. (Es gibt sogar Krimis, in denen ein Täter allein aufgrund eines Ohrabdrucks überführt wird.) Diese individuelle Ohrform ist nicht nur eine Frage desAussehens. Sie beeinflusst auch, wie Schallwellen den Gehörgang erreichen und dann weitergeleitet werden. Der Pinna-Effekt unterstützt dabei, Signale zu lokalisieren sowie in lauten Umgebungen nützlichen Schall herauszufiltern; je nach Ohrform wirkt der Effekt individuell.
Inwieweit tragen Hörgeräte dieser Tatsache Rechnung? – Neun von zehn Bundesbürgern, die Hörgeräte nutzen, tragen ihre Technik hinter dem Ohr. Je nach Ausstattung wird bei diesen Geräten versucht, die Ohrmuschel mit einem standardisierten Ansatz nachzubilden: Die Mikrofone sitzen hinter dem Ohr und nehmen dort den Schall auf. Der fehlende Pinna-Effekt wird mittels Algorithmen in den aufgenommenen Schall eingerechnet. Er soll möglichst so klingen, als hätte er den Gehörgang auf direktem Wege erreicht. Doch genau hier bleiben Wünsche offen: Diese Berechnung berücksichtigt nämlich nicht die beschriebene einzigartige Ohrform. Basis ist vielmehr ein Standardohr. Das hat die eine Kundin mehr und der andere Kunde weniger. Und das hat Einfluss – auf die Klangqualität sowie auf die Fähigkeit zu lokalisieren und zu filtern.
Maßgeschneidert hören mit M&RIE – ein neuer Ansatz für die Schallaufnahme
Die Berücksichtigung des Pinna-Effekts auf Basis von Standard-werten stößt an klare Grenzen. Je nach Ohrform gibt es mehr oder weniger Abstriche in der Klangqualität, Höranstrengung in lauter Umgebung und Schwierigkeiten, sich hörend im Raum zurechtzufinden.
ReSound ONE geht hier grundsätzlich anders vor: Neben zwei Standardmikrofonen wird ein zusätzliches drittes Mikrofon direkt im Gehörgang platziert. Im Hörakustik-Fachgeschäft kann das Gerät so angepasst werden, dass die Aufnahme des Schalls zur jeweiligen individuellen Ohrform passt. Die Klangqualität wird nochmals spürbar verbessert. In akustisch anspruchsvollem Umfeld gibt es ein klares Plus.
ReSound ONE ist das weltweit erste voll ausgestattete* Hörgerät mit Mikrofon & Receiver-In-Ear-Design (M&RIE). Die Abkürzung „M&RIE“ (gesprochen: Marie) steht also für „Mikrofon und Hörer im Ohr“. Anfang September wurde die neue Lösung erstmals der Branche sowie – im Zuge des diesjährigen Auftritts von ReSound auf der IFA Special Edition in Berlin – zahlreichen Journalisten vorgestellt. Die Resonanz ist seitdem sehr groß. ReSound ONE erfreut sich starker Nachfrage – auch dank zahlreicher Medienberichte. Erste Rückmeldungen aus dem Markt sind sehr positiv. Inwieweit der neue Ansatz die technologische Entwicklung bei Hörgeräten maßgeblich prägen wird, das wird die Zukunft zeigen. Ausführliche Informationen zum ReSound ONE finden Sie unter www.pro.resound.com
* Neben dem Mikrofon im Ohr verfügt ReSound ONE auch über zwei Standard-Richtmikrofone, Optionen für Direktionalität sowie direktes Audio-Streaming.