FDH MitgliederversammlungEs gibt Dinge im Leben, die sich ständig wiederholen, von denen man quasi vorher schon weiß, dass sie passieren werden. Auf dem EUHA-Kongress ist das zum Beispiel die FDH-Mitgliederversammlung, genauer gesagt die Suche nach Raum und Uhrzeit der Veranstaltung.

exklusiv-Beitrag 4
Aus der Ausgabe 12/2013

Auch in diesem Jahr drohte die Expedition nach dem verheißenen Ort in einer Odyssee zu enden, wäre da nicht die strategisch klug platzierte Vereinsflagge gewesen, die allen Unwissenden den Weg wies.Diese kleine anfängliche Herausforderung tat der Begeisterung der Mitglieder für diese Versammlung offenbar keinen Abbruch. Entschlossen und gut gelaunt strömten sie in den Veranstaltungsraum, um aufmerksam den Worten ihrer Führungsriege zu lauschen.

Irgendwie fühlt man sich immer an ein nettes Familientreffen erinnert, wenn der Fachverband Deutscher Hörgeräteakustiker (FDH) zusammenkommt: Da wird sich umarmt, Neuigkeiten ausgetauscht und herzhaft miteinander gelacht. Dieser harmonische und freundliche Umgang miteinander zeigt sich nicht nur in den privaten Gesprächen, sondern zieht sich durch die ganze Veranstaltung, was das Diskutieren wichtiger Themen erleichtert.

FDH Mitgliederversammlung SteinmeierUnd zu diskutieren gab es in diesem Jahr so einiges, auch wenn die Veranstaltung als reiner Informationsnachmittag angedacht war, wie Günter Steinmeier, Präsident des FDH, in seinen Begrüßungsworten an die rund 40 Teilnehmer betonte. „Es gibt einige ganz interessante Sachen, worüber hier zu reden ist“, kündigte er an und begann zunächst mit einem Rückblick auf die Aktivitäten des Fachverbands in diesem Jahr. Mit einer launigen Präsentation entwarf er ein Stimmungsbild von der Grundsatztagung im Juni in Warnemünde, die ein voller Erfolg gewesen sei. Eine Reihe erstklassiger Referenten und sehr informative Vorträge, unter anderem von Isabell Claßen, der Justiziarin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha), hätten für eine Fülle wichtiger Informationen für die Verbandsmitglieder gesorgt.

Schließlich leitete Steinmeier zum Hauptthema des Nachmittags über: der Einführung eines Private Labels nur für FDH-Mitglieder. Die Mitglieder hätten den Wunsch nach einem eigenen Gerät, „das nicht mit einem Gerät XY der Hörgeräteindustrie vergleichbar ist, das es nur beim FDH gibt und nur für den FDH entwickelt wurde“, geäußert. In der Vergangenheit seien alle derartigen Versuche gescheitert, erklärte Steinmeier, sodass er neuen Anläufen bisher eher kritisch gegenüber gestanden habe. „Wenn wir ein Konzept machen, muss es so ein Konzept sein, dass wir selbstständig dastehen, dass wir keine Mitbewerber, keine Konkurrenz haben, die sagen, das habe ich auch, das kann ich auch.“ Zwei Hörgeräteherstellern hätte der FDH nun Angebote für Private-Label-Geräte unterbreitet, die sehr vielversprechend seien. Die beiden Modelle würden den Mitgliedern zur Abstimmung bereitgestellt werden.

Steinmeier stellte zunächst die Vorteile des ersten Modells vor und betonte dabei die Exklusivität der Geräte. Vom Aussehen, der Technologie und dem Design seien sie absolut einmalig und auf dem neuesten Stand der Technik (Zehnkanalgerät, neueste Chip-Technologie). Alles sei aus einem Guss. Selbst die Software sei speziell für die Geräte entwickelt worden und werde mit einem Passwort geschützt. Entscheidungsgründe für diese Private-Label-Geräte seien die Unvergleichbarkeit, ein Renditeschutz, der Glaubwürdigkeitsschutz, ein optimales Preis-Leistungsverhältnis und die Möglichkeit, professionelle Werbung zu betreiben. Da das Probetragen von Hörgeräten eine heikle und kostspielige Angelegenheit sei, fertige der Hersteller Testgeräte an. „Der Kunde bekommt dann nach dem Kauf nagelneue Geräte, die vor ihm ausgepackt werden“, sagte Steinmeier. „Mit einem Gerät kann man nicht viel machen, deswegen haben wir einen zweiten Anbieter dazugeholt“, fuhr er fort, um dann das Wort an den stellvertretenden Vorsitzenden Thomas Wittmann zu übergeben.

FDH Mitgliederversammlung WittmannEr stellte eine alternative Private-Label-Produktlinie vor, die sich in einigen Komponenten von der erstgenannten unterscheide. „Ich denke, dass beide Systeme nebeneinander ihre Berechtigung und auch ihre Fans finden werden“, betonte Wittmann. Dann ging er auf die Vorteile dieses Labels ein und hob einen Aspekt besonders hervor: Diese Produktlinie stelle der Hersteller nur ausgewiesenen Hörgeräteakustikern in Deutschland, die sich nicht gegenseitig beeinflussen, sowie exklusiv allen FDH-Mitgliedern zur Verfügung. „In den Geräten ist also auch ein Gebietsschutz mit drin“, erläuterte Wittmann.

Begeistert zeigte er sich zudem von der Möglichkeit, die Technologieebene bei den Geräten wechseln zu können. Auch bei dieser Linie bestehe die Möglichkeit, spezielle Testgeräte anzubieten. Denn der größte Vorteil gegenüber dem Kunden sei es, dass er, „wenn er letztendlich sein Hörsystem bekommt, ein fabrikneues Hörsystem bekommt. Das heißt, man reißt vor seinen Augen die Originalverpackung auf (…) und der Kunde erlebt, ich krieg hier ganz was Neues, das hat noch niemand am Ohr gehabt. Das empfinde ich immer als den tollsten Moment für den Kunden, das spart viele Diskussionen nach dem Alter der Geräte und wie oft die schon ausprobiert wurden.“

Danach ergriff Günter Steinmeier nochmal das Wort und rief die versammelten Mitglieder auf, sich mit diesen beiden Konzepten eindringlich auseinanderzusetzen. „Wenn wir uns von den Mitbewerbern absetzen möchten oder müssen, sollten wir sehr stark in diese Richtung denken. Der Konkurrenzkampf wird sicherlich größer, als wir glauben.“ Nach diesen prophetischen Worten blieb nur noch, die Mitglieder zur Unternehmerfachtagung am 7. und 8. Februar in Hannover einzuladen. Die Veranstaltung nahm ihr Ende, doch nicht die gute Laune der FDH-Mitglieder. Die konnten sie auf dem anschließenden FGH-Abend noch ausgiebig verbreiten.

Petra Moscato

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